Trocknung und Abkühlung nach der Sterilisation

Trocknung und Abkühlung nach der Sterilisation

Die korrekte Abkühlung und Trocknung von Sterilisiergütern ist entscheidend, um die Sterilität zu erhalten und eine sichere Lagerung sowie Weiterverwendung medizinischer Instrumente und Flüssigkeiten zu gewährleisten.

Feste Sterilisiergüter
Nach der Sterilisation müssen feste Sterilisiergüter vollständig getrocknet werden, denn nur so behalten sie ihre Sterilität und können sicher gelagert werden. Die Restfeuchte darf dabei bei Textilien maximal 1 % und bei Metallteilen 0,2 % betragen.

Beim Kondensationsprozess wird Wärme vom Sterilgut auf den Dampf übertragen und abgeführt. Damit der Dampf kondensieren kann, wird der Kammerdruck auf die entsprechende Siedetemperatur gesenkt, was ein Trocknungsvakuum zwischen 7 und 20 kPa erfordert. Zusätzlich kann die Kammer mehrfach evakuiert und mit steril filtrierter Luft belüftet werden, die Wärme und Feuchtigkeit aus dem Sterilgut abtransportiert.

Der Erfolg der Trocknung hängt stark von der Verpackungsart, dem Gewicht, dem Material und der Beladung der Kammer ab. Wichtig ist, dass das Kondensat ungehindert abfließen kann und keine Pfützen entstehen. Nach dem Trocknungsvorgang wird die Kammer mit steriler Luft belüftet, um eine erneute Kontamination zu verhindern.

Verfahrensvarianten bei der Trocknung

  • Druckentlastung auf Atmosphärendruck (DEA): Normaldruckentlastung am Ende des Prozesses.
  • Vakuum mit Trocknung (VMT): Trocknungsvorgang bei gleichzeitigem Evakuieren und Wärmezufuhr.
  • Vakuum ohne Trocknung (VOT): Entfernung des Dampfes durch Evakuieren ohne Trocknungsphase.
  • Fraktioniertes Vakuum mit Trocknung (FVT): Wechselnde Evakuierung und Belüftung mit steriler Luft bei gleichzeitiger Wärmezufuhr.

 

mehrere Pipetten und Reagenzgläser auf blauem Hintergrund

Foto: adobe stock / RomixImage

Flüssigkeiten
Die Sterilisation von Flüssigkeiten unterscheidet sich deutlich von der von festen oder porösen Gütern, da die Flüssigkeit sowohl Sterilisiergut als auch Sterilisiermittel ist. Für das Aufheizen der Kammer wird meist das Gravitationsverfahren (GRAV) verwendet, bei dem der Dampf die schwerere Luft verdrängt. Auch das Vorvakuumverfahren eignet sich hierfür.

Je größer das Gefäß, desto länger dauert die Wärmeübertragung, was zu Temperaturunterschieden innerhalb des Behälters führen kann. Flüssigkeiten können in offenen oder druckdicht verschlossenen Gefäßen sterilisiert werden. Gefäße mit Zellstoffstopfen und Alufolie oder locker aufliegenden Schraubverschlüssen gelten als „offen“ und ermöglichen Druckausgleich sowie Flüssigkeitsverlust-Vermeidung.

Nach der Sterilisation werden Flüssigkeiten auf eine sichere Entnahmetemperatur heruntergekühlt. Die zulässigen Temperaturen unterscheiden sich je nach Behälterart gemäß DIN EN 61010-2:

  • 5 K unter Siedetemperatur bei offenen Behältern
  • 10 K unter Siedetemperatur bei druckdicht verschlossenen Kunststoffbehältern
  • 20 K unter Siedetemperatur bei druckdicht verschlossenen Glasbehältern

Kühlverfahren für Flüssigkeiten
Oft ist eine rasche Abkühlung notwendig, um die Flüssigkeiten nicht unnötig lange hohen Temperaturen auszusetzen. Hierfür kommen verschiedene Methoden zum Einsatz:

  • Selbstabkühlung (SAK): Die Flüssigkeit kühlt ohne äußere Einwirkung ab.
  • Selbstabkühlung mit Stützdruck (SAS): Unterstützte Selbstabkühlung unter Druck.
  • Direkte Heißwasserkühlung (DHK): Die Gefäße werden mit Sterilisierwasser berieselt, das die Wärme abführt.
  • Dampf-Luftgemisch-Kühlung (DLK): Ein Ventilator wirbelt ein Dampf-Luft-Gemisch um die Behälter, wobei der Stützdruck Flüssigkeitsverluste verhindert und den Innendruck ausgleicht.