DNA- und RNA-Viren

DNA- und RNA-Viren

Viren sind winzige infektiöse Einheiten, die keinen eigenen Stoffwechsel besitzen und sich nur innerhalb lebender Zellen vermehren können.

 

DNA-Viren

Parvoviridae
Parvoviren sind die kleinsten DNA-Viren (18–28 nm) mit einer einsträngigen DNA. Sie sind hüllenlos, haben eine kubische Form und werden fäkal-oral übertragen. Die drei Hauptgenera sind Densovirus, Parvovirus und Dependovirus.

Papovaviridae
Diese Gruppe vereint Papilloma-, Polyoma- und SV40-Viren. Sie sind hüllenlos, enthalten doppelsträngige DNA und verursachen gut- und bösartige Zellveränderungen. Papillomaviren sind z. B. Warzenviren.

Adenoviridae
Adenoviren enthalten doppelsträngige DNA und verursachen hauptsächlich Atemwegsinfekte. Die Keratokonjunktivitis epidemica („Schwimmbadkonjunktivitis“) ist eine bekannte durch sie ausgelöste Augenerkrankung.

Herpesviridae
Herpesviren besitzen eine Hülle und eine große doppelsträngige DNA. Bekannte Vertreter sind das Herpes-simplex-Virus (Typ 1 und 2), das Varizella-Zoster-Virus (Windpocken) und das Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber).

Poxviridae
Pockenviren gehören zu den größten Viren und sind komplex aufgebaut. Sie enthalten über 400 Gene. Bekannte Vertreter sind das Variola-Virus (Pocken) und das Affenpocken-Virus.

 

RNA-Viren

Picornaviridae
Kleine, hüllenlose RNA-Viren mit ca. 12 Genen. Untergruppen sind Enteroviren, Rhinoviren, Aphthoviren und Cardioviren. Sie verursachen z. B. Erkältungen, Hepatitis A oder Kinderlähmung.

Enteroviren

  • Poliomyelitis-Viren Typ 1–3: Kinderlähmung
  • Coxsackie-Viren: Meningitis, Enzephalitis
  • ECHO-Viren: grippale Infekte, Durchfall
  • Hepatitis A-Virus: Hepatitis A

Rhinoviren
Häufigste Erreger des Schnupfens, nicht säurestabil, über 115 Serotypen bekannt.

Reoviridae
Verursachen Magen-Darm-Infektionen (v.a. durch Rotaviren) sowie Atemwegserkrankungen. Das Colorado-Zeckenfieber-Virus ist ebenfalls ein Vertreter.

Paramyxoviridae

  • Parainfluenzaviren: Atemwegsinfekte
  • Mumpsvirus: Mumps
  • Masernvirus: Masern
  • RS-Virus: Pseudokrupp

Rhabdoviridae
Geschossförmige Viren mit einer Hülle. Das Tollwutvirus (Lyssavirus) führt unbehandelt immer zum Tod.

Coronaviridae
Hüllenviren mit typischen „Spikes“. Verursachen Atemwegsinfekte und Magen-Darm-Erkrankungen. Der SARS-Erreger gehört ebenfalls zu dieser Familie.

Retroviridae
Enthalten RNA und das Enzym reverse Transkriptase, das RNA in DNA umwandelt. Wichtigste Vertreter:

  • Spumavirinae: bisher keine bekannte Pathogenität
  • Oncovirinae: können Krebs auslösen (z. B. HTLV)
  • Lentivirinae: langsamer Krankheitsverlauf, z. B. HIV → AIDS